Pflege

Um das Artenschutzgebiet – ein Paradies – zu erhalten, bedarf es sehr viel Arbeit.

Die Pflegearbeiten richten sich nach der Jahreszeit.

Zwischen Februar und anfangs Mai lassen wir die Fauna und Flora erst einmal ankommen und wollen v. a. die aus der Winterstarre und dem Winterschlaf hervorkommenden Tiere nicht allzu fest stören. Trotzdem müssen die Wehen des Winters beseitigt werden – abgebrochene Äste absägen, restliches Laub vom Herbst zuvor aus den Teichen fischen und um die Teiche herum kehren , Vogelfutterstellen auflösen, Wasserrinnen säubern, angehäuften Schlamm aus den Bachläufen entfernen und Vogelnistkästen säubern.

Amphibien aus den Strassenschächten an der Ottigenbühlstrasse retten, die während dem Fröschezug hineinfielen.

Mitte Mai werden die Steinmauern und die angrenzenden Wiesen zu den Teichen das erste Mal gegrast, bzw. gemäht, damit sich die Geburtshelferkröten gut entwickeln können. Sie lieben karge Umgebung und sollten kurzgeschnittene Fläche zwischen ihrem Aufenthaltsort tagsüber und dem Gewässer mit Einbruch der Dunkelheit haben, damit sie genug Futter finden und mit ihren an den Hinterbeinen haftenden Eiern unbeschadet das Wasser erreichen können.

Im Juni werden die restlichen Stauden vom Herbst, wie z. B. die Wilde Karde, Wegwarten etc., die als Insektenbehausung und Eiablage dienten, abgeschnitten. Bis zu diesem Zeitpunkt sind die Insekten geschlüpft und dienen als Futter für Amphibien und Vögel. Alle Steinmauern und -haufen werden gegrast.

Einen allfällig ausgetrockneten  Teich komplett entleeren und neu gestalten. Kaputte Teichfolien flicken.

Ende Juni werden die Magerwiesen (nährstoffarm) zu ¾ gemäht. Das restliche Viertel dient als Rückzugsmöglichkeit für die in Wiesen lebenden Tieren und Insekten. Für diese Arbeit haben wir Unterstützung der Caritas und der Gemeinde Ebikon. Ohne diese beiden hätten wir keine Chance, das Gebiet zu erhalten. Unsere langjährigen Mäher sind uns natürlich auch treu.

Im Weiteren werden Bäume gefällt, die zu gross und zu dicht gewachsen sind. Diese Arbeit verrichten meist Förster, die Aufräumarbeiten Schulklassen.

Das Jakobskraut und der Japanische Knöterich werden vor dem Mähen entfernt und der Verbrennungsanlage zugeführt.

Im Juli steht nichts an, es muss wieder Ruhe für die Tiere einkehren. Ausser ein Sturm fegt über Ebikon und die Hinterlassenschaften müssen entfernt werden.

Im August stehen kleinere Arbeiten an, wie überhandnehmende Binsen aus den Teichen zu schneiden und Reparaturen an den Insektenwänden. Überwachsende Uferzonen an den Teichen freilegen. Wir entfernen die Grasnarben, so dass das Erdreich zum Vorschein kommt, hier halten sich dann viele Insekten auf, im Gegensatz zur Uferzonenwiese ohne Blumen. Das bedeutet, dass sich mehr kleinste Insekten dort aufhalten und die Amphibien sich nochmals für den Winter „vollfressen“ können.

Im September wird mit der Teichpflege begonnen. Sie zieht sich bei über 50 Teichen bis in den Oktober hinein. Die über den Sommer hinweg stark gewachsenen Pflanzen müssen aus den Teichen entfernt und genauestens durchsucht werden.

Wenn die Teiche über den Winter zugefroren sind und es zu viele Pflanzen darin hat, entstehen Faulgase, welche durch die Eisschicht nicht entweichen können und die darin lebenden Tiere töten. Mit der Durchsicht der herauszunehmenden Pflanzen können viele Wassertiere wieder dem Teich zurück gegeben werden. Dies ist eine zeitintensive und mühsame Arbeit, die sich aber lohnt. Ebenfalls müssen Binsen etc. mit dem Wurzelwerk entfernt werden, damit sie nicht überhand nehmen. Ein Neoprenanzug und eine Taucherbrille kommen bei grossen Teichen auch zum Einsatz.

Im Weiteren wird die Heckenpflege in Angriff genommen.

Ende September wird mit den gleichen Helfern, wie Ende Juni, wiederum gemäht.

Ebenfalls wird ein Teil des Grases nicht geschnitten. Dies dient im Winter als Unterschlupfmöglichkeit für Insekten. Das umfallende Gras, zusammen mit der Schneedecke erzeugt eine Art Isolation. Die überlebenden Insekten sind die erste Futterquelle im Frühling für Amphibien und Vögel.

Steinmauern und Steinhaufen werden abermals gegrast.

Wenn das erste Laub fällt, werden Netze über exponierte Teiche gespannt, damit nicht allzu viele Blätter hineinfallen, was wieder zu Faulgasen und Verschlammung führt. An den Blättern haften gerne Molch- und Libellenlarven, weshalb die allfällig zu entfernenden Blätter ebenfalls durchgesichtet werden müssen.

Bis der erste Schnee fällt, müssen die Netze, damit sie nicht zu schwer werden von Blättern befreit werden. Den Zeitpunkt der Netzentfernungen zu wählen, ist schwierig. Ein früher, unerwarteter Wintereinbruch kann die Netze ins Wasser drücken oder aber ein zu frühes Entfernen bedeutet noch mehr Handarbeit.

Im November, vor dem ersten richtigen Frost, werden die Vogelnistkästen nochmals gereinigt. Siebenschläfer nutzen sie dann gerne als Winterquartier und Vögel als Nachtquartier, weshalb die Nester entfernt werden müssen. Die sich dort schon aufhaltenden Spinnen und Maden belassen wir, im Gegensatz zur „nach dem Frost“-Säuberung im Frühling. Hier muss alles penibel sauber sein, damit sich keine Parasiten an den Jungvögeln anhaften und sie töten.

Die Werkzeughütten werden aufgeräumt, das Werkzeug winterfest geputzt und restliche Arbeiten verrichtet, z. B. Regenrinnen der Hütten säubern, Hüttendächer repariert etc.

Der Dezember und Januar werden nahezu still. Die Vogelfutterstellen müssen einmal pro Woche gesäubert und allfällige Spontanproblemfälle, z.  B. Schneebruch, behoben werden.